San Francisco bildet neben Berlin meine zweite Herzensstadt. So oft es mir möglich ist, verbringe ich hier mehrere Monate des Jahres, fülle mich mit neuen Ideen auf und schreibe an meinen Geschichten.
Zum ersten Mal landete ich in der Stadt mit der berühmten roten Brücke, als ich mit achtzehn nach dem Abitur alleine für 3 Monate durch die USA reiste. Es war ein Trip voller abenteuerlicher Herausforderungen, und San Francisco erschien mir damals wie eine Insel, eine Belohnung. Denn mit ihren lustigen Cable Cars, den steilen Hügeln und bunten Holzhäuschen strahlt die Stadt am Meer eine ganz eigene Magie aus. Wie Berlin bildet sie eine wichtige Metropole und ist mittlerweise das Zentrum für Innovation und Zukünftigkeit, während sie gleichzeitig vielerorts wie ein gemütliches Dorf erscheint. Der Wind des Aufbruchs, die Begierde nach Neuerung und die enorme Risikobereitschaft ist an jeder Ecke zu spüren und steckt an.
Ganz anders als andere kalifornische Städte, die sonnenreich und heiß sind, wird San Francisco immer wieder von einer überraschenden Kühle heimgesucht, die u.a. im Sommer mit ihrem Nebel zu film-noir-ähnlichen Szenerien führt – und im nächsten Moment mit dem Aufbrechen des Himmels zu einem glasklaren, gleißend blauen Licht.
Was mich immer wieder aufs Neue berührt ist die stete Anwesenheit der geballten Natur. Wohin man auch schaut, überall ist sie zu finden. Hier der Pazifik mit seinen Seelöwen und stürmischen Wellen, dort die weitläufige Bucht mit ihren kleinen Inseln und den Marin Headlands auf der gegenüberliegenden Landseite. Im Zentrum der Stadt liegt die weltweit größte innerstädtische Grünoase, der Golden Gate Park. Ich kenne nur wenige Städte, in denen die Natur eine derart große Rolle spielen darf und zelebriert wird. Es ist traumhaft!
Wie Berlin mittlerweile steht San Francisco schon seit Jahrzehnten für enorme Toleranz und Weltoffenheit. Hier darf und soll jeder sein, wie er und sie und es will. Gleichzeitig lebt die Stadt mit vielen Konflikten, die sich u.a. aus den zunehmend durch die Decke schießenden Mieten und damit einhergehenden Ungerechtigkeiten ergeben. Herausforderungen, für die es wie in Berlin Lösungen braucht und eine innovative Herangehensweise.